Geigenconsort

Warum wir unsere Instrumente neu bauen lassen

Geigenconsort dolce risonanza

Neben der musikwissenschaftlichen Arbeit und der Kenntnis der Quellen ist das entsprechende Instrumentarium die wichtigste Basis der historischen Aufführungspraxis: Wie die Musiker des 17. und 18. Jahrhunderts spielen auch wir groß­teils auf neu gebauten Instrumenten. Diese genauen Rekonstruktionen erlauben uns einen authentischen Zugang zur damaligen Spielpraxis.

Ein Schlüsselerlebnis dafür waren unsere praktischen Erfahrungen mit Renaissance-Instrumenten im Rahmen der »Musica Freybergensis«: In diesem einmaligen Forschungsprojekt wurden sämtliche Musikinstrumente von 1594 aus den luftigen Höhen der Begräbniskapelle im Freiberger Dom im Zuge einer Restaurierung abgenommen, genauestens vermessen und originalgetreu nachgebaut. Die Ergebnisse waren sowohl klanglich als auch spieltechnisch verblüffend und prägen noch heute unseren Zugang nicht nur zur Renaissance-, sondern auch zu früh- und hochbarocker Musik.

Auf Basis dieser neuen Erkenntnisse haben wir nun gemeinsam mit unseren Geigenbauern das Instrumentarium von dolce risonanza entwickelt.

Ein Violone in G von Oskar Kappelmeyer war der erste »Streich«. Es folgte eine frühbarocke Geige mit kurzem Hals nach dem Vorbild von Andrea und Girolamo Amati um 1600 (gebaut von Hagen Schiffler).

Ein echtes Consort braucht aber auch Mittelstimmen: Was in einem Gambenconsort heute noch selbstverständlich ist, ging in der da braccio-Familie schon im 18. Jahrhundert verloren. Davor waren auch in der Geigenfamilie waren 2-3 Zwischengrößen üblich – bevor sich das Streichquartett als Standardbesetzung durchgesetzt hat.

Daher komplettieren 3 völlig verschiedene Bratschen unser Consort: eine Alt-Viola und eine Tenor-Viola nach Amati sowie die für »Musica reservata« rekonstruierte große Tenorgeige (alle gebaut von Martin Rainer).

Das jüngste und charmanteste Mitglied unseres Consorts ist eine Kleingeige, ebenfalls aus der Werkstatt von Martin Rainer.

Und damit haben wir ein komplettes Geigenconsort zur Verfügung, das den obertonreichen und »lieblichen Klang« – der in den Quellen so oft beschrieben wird – wunderbar unterstützt.

Von allerley Geigen und Bratschen

dolce risonanza Geigen

Das passende Equipment

Geigen und Bögen

Die meisten unserer Bögen sind Steckfroschbögen aus einheimischen Hölzern – so wie sie auch von den meisten Musikern bis ins 18. Jahrhundert hinein gespielt wurden. Der Bogenbauer unseres Vertrauens ist übrigens Hagen Schiffler.

Die Saiten sind nicht aus Stahl (wie bei modernen Streichinstrumenten), sondern aus getrocknetem und gedrehtem Schafdarm. Eine reine Darm­besaitung – auch auf den tiefen Saiten – ist für uns selbst­verständlicher Bestandteil beim Spielen der Literatur von der Renaissance bis zum Ende des 17. Jahrhunderts.

Für Musik des Spätbarock und der Wiener Klassik verwenden wir natürlich andere, der Zeit entsprechende Instrumente, Bögen und Saiten, um so dem Klangideal und den unterschiedlichen technischen Anforder­ungen des jeweiligen Stils gerecht zu werden.

Den lieblichen Klang der Streichinstrumente unterstützt unser eigenes Orgelpositiv (gebaut von Erich Hagmüller 2007).